Da denkt man Niederländer wären liberal…

Grundsätzlich denke ich sehr gut über die Niederlande und halte sie für erfreulich liberal. Aber das war wohl mal, wenn überhaupt:

In NL ist ein Lehrer gefeuert worden, weil er in einem Pornofilm mitspielte. Sehr schön finde ich ja die Formulierung:

Als der Film im Erotik-TV Meiden van Holland flimmerte, bekam die Schulleitung davon Wind und beschloss die Kündigung.

Pornofilme zu drehen ist also ein Kündigungsgrund, „davon Wind“ zu bekommen, aber nicht. Soso. Wo war eigentlich nochmal genau das Problem?

Ich teile den Hass gegen Kinderschänder nicht

Eine Replik, die ich vor einer Weile im Heise Forum geschrieben hatte:

Ich teile den Hass gegen Kinderschänder nicht

> Wer sich an Kindern vergreift ist einfach ein Arschloch!!!
> (löblich die Initiative an der Charite und andere)

Ich teile den Hass gegen Kinderschänder nicht. Überhaupt habe ich
keinen Hass auf Verbrecher, weil er zu nichts führt und keine
adäquate Reaktion darstellt. Verbrecher gehören bestraft, das ist die
richtige Konsequenz.

Und wer lediglich pädophil ist und nicht strafbar wurde hat unseren
Hass schon zweimal nicht verdient, sondern Hilfe und medizinischen
Beistand. Etwas, das Geld kostet.

> Ich möchte nicht, dass solche Inhalte im Internet möglich sind.
> Löschen ist möglich!

Es ist die Natur des freien Internets, dass zunächst einmal alle
Inhalte möglich sind. Wer das nicht möchte, muss das freie Internet
verbieten.

> Zensur ist was anderes!

Überraschenderweise nicht. Denn um konkret umzusetzen, dass „solche
Inhalte im Internet nicht möglich“ sind müsste man nicht nur alle
Inhalte des WWW kontrollieren, sondern auch überprüfen welche Inhalte
zwischen Menschen ausgetauscht werden. Dafür müssten effektiv alle
Rechner verwanzt werden.

> Meine/unsere (ich schliesse hier all die Freaks ein, die erkannt
> haben, was ein „Internet“ bedeuten könnte) Intentionen gingen in
> andere Richtungen.

Das Internet und die damit einhergehende Möglichkeit der recht freien
Kommunikation ist eine wahr gewordene Utopie.
Das muss man zunächst einmal verinnerlichen.
Dass es sogar noch weitaus mehr ist/wurde als die „Freaks“ sich
damals ausgemalt haben, ist bekannt. Aber dagegen gibt es auch nichts
einzuwenden.

> mehr gibt es nicht zu sagen

Eines noch:
Wollte ich illegale Bilder verbreiten würde ich wie folgt vorgehen:

1. Ich würde mir über TOR-geschützt flickr-Account anlegen.
2. Ich würde die illegalen Bilder steganographisch verschlüsselt in
süßen Lolcat-Pics hinterlegen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Steganographie
3. Ich erstelle eine öffentliche Bildergruppe, in der ich die lolcats
hochlade. Natürlich alles wieder mit TOR geschützt. Meine Uploads mit
den illegalen Bildern versehe ich mit einem speziellen „tag“, wie zum
Beispiel „l0lca+s“ damit andere die Bilder wiederfinden.
4. Ich nutze externe Foren um auf die Lolcats-Gruppe und den „Tag“ zu
verweisen und die Bilder auszutauschen.
5. Andere Nutzer die ebenfalls Lolcats-Bilder beitragen aber nichts
von dem Hintergedanken der Gruppe ahnen machen die Sache noch
unauffälliger.
6. Die illegalen Dateien lägen bei mir zu Hause in einem übergroßen
verschlüsselten Truecrypt Container. Einen äußeren Container mit
08/15 Dateien (z.B. Pornovideos) halte ich bereit, falls Polizei oder
Geheimdienst das Passwort herauspressen. Ein plausibel abstreitbarer
innerer Container hat ein gesondertes Passwort, darin liegen die
illegalen Daten.
7. Für den Fall dass die Polizei vorbeikommt und Rechner/Platten
einkassiert hätte ich vorher den Container bei einem Sharehoster á la
Rapidshare hochgeladen. Natürlich nicht direkt, weil die IP-Adresse
beim Upload gespeichert wird. Nein, ich hätte mir einen FTP-Server im
Ausland besorgt wo keine Vorratsdatenspeicherung oder kein IP-Logging
stattfindet, und anschließend per Remote-FTP Download Funktion von
Rapidshare die Dateien auf die Festplatten des Sharehosters
hochgeladen.

So. Natürlich könnte man jetzt _noch_ einen und _noch_ einen und
_noch_ einen draufsetzen. Aber dieser relativ kurze Gedankengang
zeigt, was notwendig wäre um ein Internet zu schaffen in dem solche
Inhalte nicht möglich wären. Totalste Verwanzung von Allem und
zusätzlich eine Überwachung gegen die diejenige aus dem Roman „1984“
kleinlich
und kindisch aussieht. Und das ist es – gerade im Hinblick auf unsere
Kinder, die Kinder in unserer Gesellschaft – nicht wert.


P.S.:
Falls jetzt Jemand denkt, dass oben eine Anleitung steht, wie man Kinderpornos im Internet versteckt:
Nein.
Man hat mich darauf hingewiesen dass diese ‚Anleitung‘, wenn sie schon keine logischen Brüche enthält, sie doch praktische Brüche enthält. Soll heißen: mein Gedankenspiel ist praktisch so nicht durchführbar.

Da kann selbst TITANIC noch was lernen

Von der katholischen Kirche kann selbst TITANIC noch lernen. Zwei hohe katholische Geistliche behaupten die UNESCO(!) wolle die halbe Menschheit homosexuell(!!!) machen. 😀

Ich überlege, ob ich wieder in die katholische Kirche eintreten soll, so viel gute Satire kriegt man so billig nirgends! 😉

2010: dramatischer Rückgang bei politisch motivierten Straftaten

Ein sehr interessantes Faktum: Bei den politisch motivierten Straftaten gab es 2010 einen so großen Rückgang, dass man es schon als ‚dramatisch‘ bezeichnen kann.

Die Fallzahlen seien um rund ein Viertel zurückgegangen, die Anzahl der Gewalttaten habe sich in etwa halbiert, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch. Dies gelte sowohl für die linksextremistisch als auch für die rechtsextremistisch motivierten Taten. Die Zahl der politisch motivierten Brandstiftungen ist von über 150 Fällen im Jahr 2009 auf unter 50 Taten zurückgegangen.

Nur für den Fall, dass das mal jemand vergessen sollte, zwischen Weihnachten und Neujahr. Unsere ohnehin schon friedliche Bundesrepublik ist also im vergangenen Jahr noch einmal friedlicher geworden. Ich freue mich schon sehr auf die Polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2010, die das sicherlich bestätigen wird. Bisher war es in den letzten Jahren so: es gab bei den schweren Verbrechen entweder einen Rückgang oder schlimmstenfalls eine Stagnation.

[via annalist; fefe]

Noch ein klasse Artikel zu Wikileaks: „Kriegsgerät Serverplatz“

Auch Udo Vetter äußert sich im Lawblog zum Thema Wikileaks, und nennt es „Kriegsgerät Serverplatz“.
Da wird der Bogen gespannt von der Spiegel-Affäre bis hin zum Cicero-Urteil, und immer ist der Tenor klar:
Das Aufdecken von Geheimnissen ist (in Deutschland) explizite Aufgabe der Presse, der Vierten Gewalt. Und Wikileaks zählt auch dazu.

Aber darüber hinaus findet sich von der Spiegel-Affäre bis Cicero in allen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zum Thema die klare Ansage, dass die Presse sich gerade auch auf Informationen stützen darf, denen vordergründig der Makel des Illegalen anhaftet. Es gibt schlicht kein Berichterstattungsverbot über zugespielte Papiere aus Ministerien, Fraktionen, Geheimdiensten oder Polizeibehörden, mögen diese auch doppelt und dreifach als “vetraulich” oder sogar “geheim” gestempelt sein.

Interessant in dem Artikel ist die militärisch angehauchte Wortwahl:

Kriegsgerät

Schlachtfeld Internet

Bürger, die sich das nicht gefallen lassen und ihrerseits zu den Waffen greifen – Tastatur, Technikverstand, Datenleitungen und Speicherplatz

und schlußendlich:

Der Aufruf WikiLeaks, die Seite auf möglichst vielen Rechnern gleichzeitig verfügbar zu machen, könnte als erste echte Mobilmachung auf der nichtstaatlichen Seite dieses Konflikts in die Geschichte eingehen.

(Hervorhebung durch mich)

Sind wir tatsächlich schon im „Krieg“? Vielleicht.

[via lawblog.de]

Chaos Computer Club fordert Informationsfreiheit im Netz

Ein Statement des CCC zur ganzen Wikileaks Geschichte und dem politischen Rahmen der dazu gehört. Sollte man gelesen haben:

„Chaos Computer Club fordert Informationsfreiheit im Netz“

Anders als Menschen haben staatliche Stellen gerade keine Privatsphäre, die es zu schützen gilt, sondern lediglich Geheimnisse. Grundsätzlich betrachtet der CCC einen Anspruch des Bürgers auf die ihn betreffenden Informationen und die Transparenz der in seinem Namen erfolgenden staatlichen Aktivitäten als begründet. Die Doppelzüngigkeit der Regierenden wird nicht nur in den veröffentlichten Depeschen deutlich, sondern auch in ihrer Haltung zur Informationsfreiheit.

„Brief ohne Antwort“ – der Nazivergleich

Holdger Platta schreibt beim Spiegelfechter einen „Brief ohne Antwort“ an Frau Knobloch vom Zentralrat der Juden in Deutschland, warum Vergleiche mit dem NS-Staat doch nicht pauschal unerhört sein müssen, sondern im Gegenteil mithelfen können vor heutiger Unmenschlichkeit zu schützen. Es geht explizit auch um Hartz IV Empfänger und die „Parasiten“-Hetze.

Hochgradig lesenswert!

[via spiegelfechter.com]

Polizei: Manchmal muss man eben Prioritäten setzen

Manchmal muss man eben Prioritäten setzen. Wenn man es mit dokumentiertem Kindesmissbrauch (Kinderpornos) auf der einen Seite und geknackten Handys auf der anderen Seite zu tun hat, sollte der Fall eigentlich klar sein.

Ganze 6,3 Planstellen hat das BKA zur Bekämpfung – durch Löschung – der Dokumentation des Kindesmissbrauchs (aka Kinderporno) zur Verfügung gestellt. 6,3 Personen.

Ganze 6,3 Planstellen, wow.

Allein in Göttingen arbeiten seit Juni acht Beamte in der sogenannten “Ermittlungsgruppe SIM”. Sie ermittelt auch gegen 600 Endkunden.

(Spiegel)

„An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“

[via http://rz.koepke.net]

Ab in die Grube – Priol+Schramm bei S21

Wer dachte, dass man Urban Priol zusammen mit Georg Schramm das letzte Mal im ZDF gesehen hätte – weit gefehlt.
Auf der 50. Montagsdemo gegen Stuttgart21 lassen sich die beiden nicht lumpen. Ein denkwürdiger Auftritt:

Urban Priol: »Wenn der wandelnde Geschenkkorb Westerwelle, die Puffmutter der Wirtschaftsnutten, uns vor einer Gefälligkeitsdemokratie warnt …«

Georg Schramm: »Mappus und Merkel sind nicht das Böse, dazu sind sie zu klein. Sie sind höchstens Furunkel am Gesäß des Bösen.«

[via Jörg Kantel, dem Schockwellenreiter]

Krach statt Kohldampf – für 80 Euro mehr HartzIV Regelsatz

Gestern, am 10.10.10 waren wir PIRATEN aus Niedersachsen bei der Demo „Krach statt Kohldampf“ in Oldenburg.

Reden wir doch mal über Demokratie und die Gefährdung derselben.

Deutschland existiert in einer Lobbykratie. Auch das wurde gestern
auf der Demo angesprochen.

Atomgesetze werden von der Energieindustrie gemacht,
„Gesundheitsreformen“ von der Pharmaindustrie erstellt,
etc. etc.

Armut wird immer mehr zum Massenphänomen. Ab einem bestimmten Punkt
werden die sozialen Spannungen, dass die Armen ärmer und die Reichen
reicher werden dazu führen, dass die Demokratie gefährdet wird.

Wenn alle Macht im Staate nicht mehr vom Volke sondern von faktisch
von der Wirtschaft ausgeht, dann wandelt sich die Lobbykratie zur
Lobbykratur. Ein pseudodemokratischer Wirtschaftsstaat dessen oberste
Aufgabe es ist, den Interessen der Wirtschaft zu dienen. Der
faktische Polizeistaat ist nur eine Facette eines solchen Staates.
Ein allwissender, alles sehender Überwachungsstaat ist ja gerade ein
Fundament eines solchen unmenschlichen Wirtschaftsstaates.

Sehr schön sieht man das bei Stuttgart21. Es geht dabei ja nicht um
einen Bahnhofsneubau, sondern um ein riesiges Ding in Sachen
Immobiliengeschäfte. Und um den Bauplan einhalten zu können, benutzt
man den Polizeiknüppel als Mittel.

Man sieht also: es geht hier nicht um 80 Euro. Es geht eben nicht nur
um menschenwürdiges leben von Millionen Arbeitslosen. Es geht mal
eben so im Handstreich um unsere komplette Demokratie.

„Der Mensch ist das Maß aller Dinge.“ – so sollte es sein.
„Das Geld ist das Maß aller Dinge.“ – so wird es immer mehr.

#S21 – Die letzte Zuflucht des Unfähigen

Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.

Das wusste schon der berühmte Autor Isaac Asimov.
Wie so eine Unfähigkeit aussieht, wenn es in Stuttgart passiert und wenn dazu noch Polizisten und skrupellose Politiker involviert sind, durften wir heute erleben.

Kategorie: Bilder eines Jahres.
September 2010.

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Google Street View FAQ [Update]

Gefunden im Heise-Forum, das Google Street View FAQ:

(Edit: der Autor hat das FAQ mittlerweile upgedated, ich setze das in Version 2.1 hier rein)

_________________

Google-Streetview-FAQ 2.1

Vorab: Noch kein Gericht in Deutschland hat speziell über SV
(Streetview) entschieden. Die folgenden Ausführungen beziehen
sich auschließlich auf die bisherige Rechtssprechung zu anderen
Fällen und die derzeit gültige Gesetzeslage.

Diese FAQ stelle ich hier ein, damit die endlosen und absolut
sinnlosen Diskussionen über die Höhe des Kameraturms der Street-
view-Autos endlich aufhören. Nach gängiger Rechtssprechung
handelt es sich bei üblichen Wohnhäusern, die lediglich das
bekannte architektonische Formenrepertoire wiederholen und
nicht aus der Masse des alltäglichen Bauschaffens herausragen,
nicht um urheberrechtlich geschützte Bauwerke [1]. Damit spielt
die Panoramafreiheit in der Diskussion über SV keine wesentliche
Rolle, da die meisten Häuser, die SV fotografiert, nicht
urhebberrechtlich geschützt sein dürften. Somit findet das
UrhG im Regelfall auch keine Anwendung.

Verbesserungsvorschläge oder Änderungswünsche werden gerne
entgegengenommen.

F1: Was ist die Panoramafreiheit?
„Google Street View FAQ [Update]“ weiterlesen

Huxley vs. Orwell: Amusing Ourselves to Death

Amusing Ourselves to Death
Amusing Ourselves to Death

So ein Comic bringt einen zum nachdenken. Ganz phantastisch illustriert, das kann man gerne mal so einigen Leuten unter die Nase reiben.

Mehr von dem Kaliber unter: http://www.recombinantrecords.net

Danke an Elmar für den Link!

Georg Schramm beim Prix Pantheon 2010

Über Georg Schramm wundere ich mich immer wieder. Und zwar positiv. Immer läßt er vom Leder, und immer trifft er den Nagel auf den Kopf. Wahrscheinlich sind wir so weit, dass man in diesem Land nur noch dann die Wahrheit sagen kann, wenn man Kabarettist ist.

Schramm hat den Prix Pantheon 2010 Preis verliehen bekommen.
Und was er in seiner Dankesrede von sich gegeben hat, hatte mit Kabarett nichts mehr zu tun. Tatsächlich war es eine politische Rede. Und die hat es in sich:

Finnland – Grundrecht auf DSL-Anschluß

flagge finnland In Finnland jetzt beschlossene Sache: jeder Finne bekommt ein Grundrecht(!) auf einen Internetanschluß mit mindestens 1MBit.

Finland makes broadband a ‚legal right‘ (BBC)

Absolut oberklasse. Genau so etwas brauchen wir hier in Deutschland. Aber hier hat man ja zuletzt erst ein ganz anderes Signal gesetzt.

NRW: Hartz-IV-Empfänger bekommen keinen PC bezahlt (heise.de)

Mit anderen Worten: während in Finnland die Menschen auf jeden Fall ans Netz dürfen, läßt man sie hierzulande besser Fernsehen für Doofe schauen. Ist auch klar, warum man das macht: schließlich geht das ja gar nicht, wenn auch Hartz IV Empfänger ein Recht auf Bildung bekommen.

Da denkt man getürkte Jubelbilder gibt es nur in Nordkorea…

Da denkt man, getürkte Jubelbilder gibt es nur in Nordkorea und ähnlichen Staaten. Weit gefehlt, selbiges unternimmt auch unser Staatsfernsehen.

ARD: Falsche Jubelbilder zur Bundespräsidentenwahl (taz)

Die Klatschenden vor dem Reichstag gab es tatsächlich, nur hatten die dummerweise nicht für Wulff applaudiert, sondern für die Stimmenanzahl von Gauck. Offenbar nur unnötige Details für unser Staatsfernsehen.