Weises & Wahres 13.02.06

Ich habe gerade die ZEIT vor mir liegen. Im Gegensatz zur Onlineausgabe sind dort auch die Leserbriefe enthalten.
Zum Atomstreit des Iran schreibt dort ein deutschsprachiger Amerikaner aus West Verginia, USA:

Den Atomwaffensperrvertrag, den Nuclear Nonproliferation Treaty (NNPT) gibt es nicht mehr. Er hat sich zu einem Kartell der Nuklearmächte gemausert. Wie jedes Kartell versuchen die Mitglieder, andere davon abzuhalten, ebenfalls dem Geschäft beizutreten.
Schauen wir uns doch einmal an, wer Iran vor den Sicherheitsrat zitieren will. Großbritannien, das Land, welches vor kurzem zugeben musste, dass es Israel zu Atomwaffen verhalf. Eine klare Verletzung des NNPT. Die USA helfen Indien mit Technologie, in Verletzung des Vertrages. Beide Länder und auch Frankreich, Russland und China entwickeln ihre eigenen Atomwaffen weiter, ebenfalls nicht im Sinne des NNPT.

Interessant. Das Wort „Kartell“ ist das, was ich in der letzten Zeit für genau den Umstand gesucht habe. Wer in dieses „Kartell“ hineindrängt, wird militärisch bedroht.

Demokratische Konzepte im familiären Umfeld

Hab gerade einen kleinen Plausch mit meinem großen Bruder gehalten, und da gings um so Themen wie unsere lieben Faschos wie Axel Reitz und wie die nur so ein mißratenes Verständnis von Demokratie bekommen können. Wir kamen schnell zu dem Schluß: meine Brüder und ich sind von unseren Eltern stets mit großer Beachtung der Freiheitswerte und der Demokratie erzogen worden. Schon als kleine Kinder wussten wir was Demokratie ist. So herrschte auch bei uns in der Familie eine demokratische Struktur:

Ich weiss noch wie Papa mal die Stimmenverteilung erklärt hat:
Er 10
Mama 5
wir (drei) Kinder jeder eine Stimme.

🙂

Und während andere Kinder in einem recht totalitären Patriarchat aufgewachsen sind, wurde uns Kindern nicht nur ganz direkt beigebracht, was Demokratie ist, sondern auch, wie die Mächtigen uns um unsere Mitbestimmung bescheißen, wenn sie können.

Danke Mama und Papa!

Dank euch sind wir alle lupenreine Demokraten geworden!

Spinnt die TAZ?

Denkt man doch in der TAZ ganz offen über die Abschaffung des §130 StGB nach. Gemeint ist dabei die Leugnung des Holocaust. Das alles im Hintergrund der Holocaust-Comic Aktion einer iranischen Zeitung.

In der Tat scheint für Deutschland die Holocaustleugnung eine Art „Heiligkeit“ zu sein, fast ebenso wie die bildliche Darstellung Mohammeds für viele Muslime.

Auch seelischer Schmerz kann in seiner Intensität und Legitimität gewichtet werden. Das alles in betracht genommen, ist §130 StGB, der die Holocaustleugnung unter Strafe stellt, mindestens so lange sinnvoll und geboten, als noch unmittelbar Überlebende des Holocaust unter uns leben. Danach sollte dieses Gesetz aber aufgehoben werden.

Ein Gesetz gegen Holocaustleugnung ist meines Wissens nach einmalig auf der Welt. Offenbar denkt die TAZ inzwischen auch, dass eine freie Gesellschaft mit der Lüge über die Nichtexistenz oder dem Kleinreden des Holocausts klarkommen sollte. Denn eines hat sich bis zur deutschen Politik noch nicht herumgesprochen: man verhindert Nazis nicht, indem man Holocaustleugnung (wegen der Verletzung der Gefühle Überlebender) unter Strafe stellt, oder indem man „Mein Kampf“ bis 2015 urheberrechtlich zurückhält.

Die Cartoon Conspiracy (II)

Mathias Bröckers fährt fort mit seiner Reihe(?) „Die Cartoon Conspiracy“.
Hochinteressant und sehr spannend!

Da geht es unter Anderem um logistische Probleme, so schnell so viele Islamisten mit dänischen Flaggen „auszurüsten“, die Lüge über drei Karikaturen, die im „Jyllands-Posten“ nie veröffentlicht wurden, auf die sich aber der größte Teil des Grolls der Moslems richtet, und die Propaganda dänischer Imame, dänische Medien würden „täglich Bilder und Artikel drucken“, die noch viel schlimmer als alle bisher gesehenen Karikaturen seien.

Den kompletten Artikel findet man unter rp-online.

Gemeinsame Erklärung: „Datenspeicherung ist inakzeptabel“

Diese Pressemitteilung wurde heute von einem zivilgesellschaftlichen Netzwerk aus Bürgerrechts- und Verbraucherschutzorganisationen samt Erklärung zur Vorratsdatenspeicherung veröffentlicht.

(…)
Zehn Verbände, darunter der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und der Chaos Computer Club (CCC), bezeichnen die geplante Datenspeicherung als „inakzeptabel“. „Sie bewirkt keinen verbesserten Schutz vor Kriminalität, kostet Millionen von Euro, gefährdet die Privatsphäre und die Sicherheit Unschuldiger, beeinträchtigt vertrauliche Kommunikation und ebnet den Weg in eine immer weiter reichende Massenüberwachung der Bevölkerung“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Verbände. Die Vereinbarkeit einer Vorratsdatenspeicherung mit den Grundrechten solle gerichtlich überprüft werden.
(…)

Unter den Bürgerrechtsgruppen sind auch so prominente Namen wie der Chaos Computer Club (CCC), Stop1984 sowie der FoeBuD.

[via netzpolitik.org]

„Verbrecherorganisationen“

Ich lese relativ selten bildblog, aber es lohnt sich eben doch manchmal, drüberherzuschauen:

Christliche Kirchen dürfen sehr wohl als „Verbrecherorganisation“ bezeichnet werden, sogar als „größte Verbrecherorganisation aller Zeiten“, und das Urteil stammt zwar aus dem Jahr 1985, jedoch nicht vom Landgericht Göttingen, sondern vom Amtsgericht Bochum.

Und für alle, die das jetzt noch genauer wissen wollen, war’s nämlich so
(…)

Das macht mich gerade deswegen so stutzig, weil bei dol2day vor Kurzem Jemand wegen einer ähnlichen Aussage mächtig Ärger bekommen sollte. Gut zu wissen, dass diese Tatsachenbehauptung von der Meinungsfreiheit geschützt ist.

[via bildblog]

So langsam wirds lächerlich…

n-tv.de spricht von einer „Fälschung“, der SPIEGEL sieht ein „Missverständnis im Namen des Propheten“.

Wie auch immer – mindestens eine der beklagten Karikaturen war gar keine, wie politicallyincorrect herausgefunden hat.

Dazu ruft jetzt auch noch eine iranische Zeitung zu Karikaturen zum Holocaust auf.
Frei nach dem Motto: „Haha, wir wissen genau, wie wir euch aus der Reserve locken können.“ Dass es dabei gleichzeitig auch noch an dem Massenmord an den Juden geht, hach wie praktisch. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Je länger diese ganze Farce dauert, desto schlechter steht eine Seite dabei dar.
Aber vermutlich ist das genau der Nutzen für diese Leute: polarisieren, damit sich die Fronten verhärten.

Update:
Sehr sicher sollte man sich auch druchlesen, was Johnny dazu schreibt. Volltreffer würde ich sagen.

*bing*
Bald geht der Kulturkampf in die dritte Runde. Die Promoter und Hauptakteure: die Extremisten auf beiden Seiten.

google vs. BMW – der SPIEGEL Witz des Tages

Die besten Witze sind die unfreiwilligen. Einen Tag, nachdem Google die bmw.de Seite aus dem Listing wegen Spammings herausgenommen hatte, Titelt der SPIEGEL jetzt:

🙂
Nochmal, liebe SPIEGEL-Redakteure: bmw spamt google voll. Google entfernt bmw.de aus dem Suchmaschinenlisting. Wer hat sich noch gleich mit wem angelegt?
Also bitte…

Ich bin beleidigt. (TAZ)

Sonia Mikich ist beleidigt in der TAZ.

Schonungslos hält sie denen den Spiegel vor, die sich fürchterlich von den Karikaturen im Staate Dänemark beleidigt fühlen. Denjenigen, die Entschuldigung für eine Karikatur wollen, und sogar vor Morddrohungen nicht Halt machen.

Aber Menschen-, Frauen-, Freiheitsrechte sind für mich das Erhabenste der Menschheitsgeschichte, so ist nun mal die Tradition, in der ich groß geworden bin. Werte, die die Welt besser und friedlicher machen.

Ich verlange also, dass sich die Regierungen von Saudi-Arabien, Palästina, Indonesien und Ägypten bei mir entschuldigen. Andernfalls muss ich ihre Bürger leider bedrohen, zusammenschlagen, entführen oder enthaupten. Denn ich bin empfindlich, wenn es um meine kulturelle Identität geht.

Ich bin beleidigt.

Und mir geht es genau so.
Danke Sonia, dem ist Nichts mehr hinzuzufügen.

gelesen bei dol2day

Umgang mit religiöser Karikatur

In den letzten Tagen stand natürlich die Frage im Raum, wie genau der richtige Umgang mit Karikaturen sein soll, besonders mit denjenigen, die sich auf Religionen beziehen.
Moe heult rum, man dürfe die religiösen Gefühle Anderer nicht beliebig beleidigen. Nun, das gleiche könnte ein Atheist in Bezug auf seinen Verstand anmerken, wenn man ihm ein „Märchen“ eines allmächtigen Gottes auftischen will. Denn damit beleidigt man seinen Verstand.

Aber im Gegenzug zum Verstand sind religiöse Gefühle in Deutschland strafrechtlich geschützt. Und das im Land der „Dichter und Denker“. Land der „Beamten und religiösen Hetzer“ würde eher passen.

Baseface dagegen macht das einzig richtige in dieser Situation:
Er setzt noch einen drauf:

Bravissimo!

Update:

Einen hab ich noch:

[via Titanic Magazin und Mathias Bröckers‘ Writersblog]

Schusswaffen für Alle? Besser nicht.

Ich muß sagen: ich bin sonst echt nicht der Typ, der einfach mal in aller Öffentlichkeit nen Ausraster hinlegt, und andere Leute grundlos anflaumt. Aber in den letzten Tagen musste ich mich echt zurücknehmen, Leute aus meiner Umgebung zusammenzupfeifen. Und das auf eine Art und Weise, dass sie denken würden, sie hätten es mit einem anderen Menschen zu tun. Ganz besonders fällt es mir im Straßenverkehr, auf der Arbeit und im Bekanntenkreis auf. Irgendwie scheinen in der letzten Zeit Alle nacheinander krank zu werden. Und von denen die nicht krank werden, scheinen ungefähr die Hälfte in das permanente „Kannst du nicht mal eben“ bzw. „Ich habe da ein Problem“-Syndrom verfallen zu sein. Das ist aber noch längst nicht alles. Dazu kommt, dass sämtliche Aktivitäten zwei- bis dreimal so mühsam scheinen wie sonst.

Das Ergebnis: blanke Wut, pure Unausgeglichenheit.
Der Drang, man müsse jetzt irgendwas kaputtmachen, zertreten, durchbrechen, auseinandernehmen, um sich halbwegs wieder normal zu fühlen.
Das Bedürfnis, vor dem hirnlosen Füßgänger, der bei rot über die Straße huscht, nochmal extra Gas zu geben, nur damit man fünf Meter vor ihm voll in die Bremsen hauen kann. Der Wichser. Was fällt dem ein?

Abends, wenn der Stress dann weg ist, gehts besser. Aber ich bin froh, dass in Deutschland scharfe Schusswaffen nicht frei verfügbar sind, das verhindert das Schlimmste. Das konnte mir übrigens auch ein Bekannter bestätigen, dem es exakt genau so ging. Wenigstens bin ich dabei nicht alleine.

Ist es eigentlich in dem Zusammenhang erwähnenswert, dass ich eine Zahnschiene habe, weil ich im Schlaf immer so heftig mit den Zähnen knirsche?
Ohje, so langsam wird mir alles klar…

Wahltraditionen

Bei mir ist es inzwischen gute „Tradition“, eine Wahl aufzuzeichnen, bzw. zu dokumentieren. Okay, ich habe es zwar erst einmal gemacht, und zwar bei der Bundestagswahl 2005, aber ich halte es auch in Zukunft für eine gute Idee, und werde es daher beibehalten.

Wie verhält es sich mit der (runden) Jubiläumswahl zum 20. Internetkanzler bei dol2day?
Nun, zunächst einmal gibt es bei der Wahl auf der Plattform das sogenannte Präferenzwahlsystem. Das stellt den Wähler vor die Frage, wer dein seine Präferenz in Puncto Internetkanzler ist. Es ergibt sich eine Art „Highscore“, die bei mir so aussieht:

Arcana ist mein Favorit, und der voraussichtliche Sieger der Wahl. Meiner Meinung nach sind er und sein Team am Besten geeignet, den Leuten vertraue ich am Meisten. Lord ist meine zweite Präferenz, obwohl er der Kandidat vom FDP-Pendant ist. Aber seine Forderungen sind realistisch und pragmatisch, und er gibt sich sehr clever. Auch mit ihm könnte nichts falsch laufen.
Wie ich BugsBunny einschätzen soll, bin ich mir nicht ganz sicher. Bei mir kommt er irgendwie ein bisschen „klerikal“ rüber, was das schlimmste hinter „rechtsradikal“ ist, was ich mir vorstellen kann. Ansonsten irgendwie farblos. Keine Präferenz erhält Anubis. Anubis findet sich auf meiner Mißtrauensliste (und nicht nur meiner), und ist neben „klerikal“ auch noch als arg rechtsrandig zu bezeichnen. Er ist Österreicher, und will Internetkanzler werden. Ein Kanzler aus Österreich? „Das gabs schonmal“, wie BugsBunny mit einem Werbebanner so richtig anmerkte, und damals ist die Sache keineswegs gut ausgegangen. Nicht, dass er die Accounts der beiden jüdischen Parteien dol2days in den Account-Tod schicken würde, nein. Da hält Gottredax seine Hand drüber. Aber der wegen entsprechender Äußerungen als „Lesbenverbrenner“ bekanntgewordene Anubis würde bei dol2day noch weitaus mehr Schaden anrichten als seine erzkonservativen Vorgänger.

Daher steht meine Wahlentscheidung fest.
Und das Ergebnis für mich auch. Auch wenn Lord wohl leider nicht die erste Runde überstehen wird, mangels Unterstützung.