Polizei: Manchmal muss man eben Prioritäten setzen

Manchmal muss man eben Prioritäten setzen. Wenn man es mit dokumentiertem Kindesmissbrauch (Kinderpornos) auf der einen Seite und geknackten Handys auf der anderen Seite zu tun hat, sollte der Fall eigentlich klar sein.

Ganze 6,3 Planstellen hat das BKA zur Bekämpfung – durch Löschung – der Dokumentation des Kindesmissbrauchs (aka Kinderporno) zur Verfügung gestellt. 6,3 Personen.

Ganze 6,3 Planstellen, wow.

Allein in Göttingen arbeiten seit Juni acht Beamte in der sogenannten “Ermittlungsgruppe SIM”. Sie ermittelt auch gegen 600 Endkunden.

(Spiegel)

„An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“

[via http://rz.koepke.net]

BKA: „Datenschutz hilft Kinderschändern“

Na das ist doch mal eine klare Ansage vom allseits geliebten BKA Chef Zierke:

Datenschutz hilft Kinderschändern

Es geht natürlich darum, dass man „leider leider“ nicht die Verfassung per allgemeiner totaler Vorratsdatenspeicherung brechen darf. Das sagte ja das Bundesverfassungsgericht. Und das versetzt das BKA und dessen Chef wohl in offensichtliche Panik. Also stellt er ungesicherte Mutmaßungen an, und schiebt es auf die „bösen bösen“ Grundrechte. 🙂

Ich frage mich: was macht ein Herr Zierke eigentlich, wenn er nächstes Jahr erklären muss, dass laut BKA-Statistik trotz Verbot der Vorratsdatenspeicherung die Aufklärung von solchen Verbrechen nicht signifikant zurückgegangen ist?
Der Typ tut mir ja fast Leid. 😉

Kinderpornos: bereits anklicken ist strafbar

Eine Warnung an alle Internetnutzer, die im WWW auf Kinderpornos stoßen: auf keinen Fall eine Anzeige bei der Polizei stellen. Wer sowas macht wird angeklagt und verurteilt wegen Besitz von Kinderpornografie.

Denn – so die Schlußfolgerung des Oberlandesgericht Hamburg (wem sonst, war ja klar) – wer Kinderpornos im Computerspeicher hat, der hält sie bereits im Besitz und hat sich damit strafbar gemacht.

Tja, so kann man die Bekämpfung von Kinderpornografie auch verhindern.

„Hofierung“ von Kinderpornos durch CDU und CSU?

Bei der ganzen Thematik um die Internetzensur, welche angeblich Kinderpornos bekämpfen sollen es in der Realität aber nicht tun, kommt man schon ins grübeln. Gibt es eigentlich ne Partei, die Kinderpornos _faktisch_ gründlicher hofiert als es CDU und CSU tun?

Eine Frage, mit der man sich weit aus dem Fenster lehnt, aber schauen wir uns die Fakten einmal genauer an: Anstatt Kinderpornoservern den Gar auszumachen, sie also abzuschalten und von der Polizei abholen zu lassen, setzt man quasi „Stellwände“ vor die Kinderpornos. Abschalten wäre vergleichsweise leicht und ginge schnell, die Union präferiert eine „Sicherung“ hinter einer Stopp-Seite.

Zugleich legt man im Rahmen der Internetzensur Listen von Kinderpornowebseiten an. Und zwar Listen von der Art, wie sie im Laufe der Zeit so oder so öffentlich werden. Das zeigt die Erfahrung aus anderen Ländern. Ideal für Leute, die „einsteigen“ wollen.

Und dann gibt es schließlich noch unsere Familienministerin von der Leyen, die ausgewählte, besonders abartige Kinderpornos den Journalisten zeigt und somit verbreitet aber dafür nicht belangt wird.

Dass CDU und CSU gegen die Verbreitung von Kinderpornografie sind, halte ich sogar für wahrscheinlich. Aber leider zeigen alle Anzeichen in die genau entgegengesetzte Richtung. Keines dieser Mittel ist geeignet der Verbreitung von Kinderpornos Einhalt zu gebieten, jedes dieser Mittel hat das Potential die Verbreitung von Kinderpornos einfacher zu machen. Und das passt mir persönlich mal überhaupt nicht.

Offiziell aus Bayern: „Kinderpornografie gar nicht so schlimm“

Wie bitte? Ja, auch ich musste mir verwundert die Augen reiben, als ich in den vergangenen Tagen eine Pressemeldung aus dem bayerischen Innenministerium gelesen habe. Dort ist man nämlich der Meinung, dass Kinderpornos in etwa auf der gleichen Stufe stehen wie bestimmte frei/legal erhältliche Unterhaltungsmedien für Erwachsene.

Immer noch nicht zu glauben? Hier steht es schwarz auf weiß:

Killerspiele widersprechen dem Wertekonsens unserer auf einem friedlichen Miteinander beruhenden Gesellschaft und gehören geächtet. In ihren schädlichen Auswirkungen stehen sie auf einer Stufe mit Drogen und Kinderpornografie, deren Verbot zurecht niemand in Frage stellt.

Ja, und das meint der Innenminister Joachim Herrmann (CSU, was sonst) ernst!

Eine besondere Stilblüte in dem Zusammenhang: Actionspiele, neudeutsch „Killerspiele“, neuestdeutsch: „Tötungstrainingssoftware“ hält man für widersprüchlich mit dem Wertekonsens, aber Tötungstraining (Bundeswehr) ganz offensichtlich nicht. Was schließt man daraus? Es ist die Softwarekomponente, die das ganze so böse macht.

Das wars also mit dem Herrn Tauss

Gegen Tauss wird wegen angeblichem Kinderpornobesitz ermittelt, seine Immunität aufgehoben. Ging rasend schnell.

Die ganze Sache stinkt, das meint auch fefe:

1. Ein anderer Typ hatte zwei Nummern von Tauss (sagt ja wohl gar nichts)
2. Besagter Typ sagte der Polizei, er habe Tauss eine DVD geschickt
3. sie haben eine Kipo-MMS mit Tauss‘ Absender-Nummer gefunden — VÖLLIG UNFÄLSCHBAR!1!!
4. das ganze findet am Tag nach der Auflösung der Kipo-Internet-Filterung-Arbeitsgruppe statt, und Tauss hatte gegen die Internetfilterung opponiert.

Da waren wohl gerade kurzfristig die Genfer Hotels und ausgebucht und Fallschirme alle.

Wobei das ja nicht der Schäuble alleine gewesen sein muss. Tauss hat sich mehr als genügend viele Feinde gemacht.

Tja, darf man wohl so sagen. Wir befinden uns wohl mittlerweile in so einer Art „McCarty-Ära“ oder besser: „von der Leyen-Ära“. Jeder könnte ein Pädophiler sein, spätestens wenn sie meine Haustür aufbrechen weiß ich Bescheid.

Wo stehen sie, die (blockierten) Kinderpornoserver?

Filter gegen Kinderpornoseiten, so möchte man uns weiß machen, braucht es, weil diese Server physikalisch in Ländern stehen, „an die man nicht herankommt“. Scusi hat sich die Mühe gemacht das zu analysieren, und die Filterlisten unserer Nachbarländer auseinandergenommen. Und siehe da – Überraschung – das stimmt gar nicht!

Die meisten Kinderpornoserver (global gesehen) stehen in:
USA: 3947, Australien: 423, Niederlande: 333, Deutschland: 321, Korea: 95, Kanada: 88

So. Und jetzt soll mir Frau von der Leyen nochmal sagen, dass wir unbedingt einen Internetfilter für alle brauchen, weil es unschaffbar ist, Server in Korea zu kicken. Oder im Nachbarland Niederlande. Dass die ja alle nicht kooperieren würden. Oder dass da Kinderpornographie nicht verboten wäre.

Ach und noch etwas: in Regionen in denen man vielleicht als naiver Mensch erwarten könnte, dass die Kooperation etwas schwerer wird sieht die Lage so aus:
Südamerika: 0, Afrika: 0, Naher Osten: 3. (Alle Israel)

Klar, ich würde meine Server auch in Ländern mit gescheiter Anbindung hosten, nicht irgendwo am Ende der Welt.

An ihren Taten sollt ihr sie erkennen

Es gibt ja Menschen, die der Meinung sind sogenannte „Kinderpornos“ wären ja überhaupt nicht schlimm. Natürlich Unsinn, aber kein gefährlicher Unsinn, zumindest nicht unmittelbar.

Gefährlich, sogar unmittelbar und sehr gefährlich ist es, wenn die BILD-Zeitung Ermittlungen gegen Beschaffung, Besitz und Weiterverbreitung torpediert. Wie das alles genau abgelaufen ist, kann man bei bildblog.de nachlesen.

Bei dem „Presseorgan“, das nach Einschätzung der Polizei „eine unbekannte Anzahl von Verfahren gefährdet“ und womöglich dafür gesorgt hat, dass „Besitzer und Verbreiter kinderpornografischer Dateien aktuell vor den Strafverfolgungsbehörden und deren geplantem Zugriff gewarnt werden“, handelt es sich um… „Bild“.

Na, liebe BILD-Zeitzung, heute mal wieder Anti-Kinderpornoermittlungen torpediert?
An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen.
Darf man übrigens ruhig mal den Leuten unter die Nase reiben, die solchen unvergleichlichen „Journalismus“ mit ihrem Geld finanzieren, den Lesern. Nein, „Kinderporno-Supporter“ würde ich solche Leute nicht nennen. Aber man darf ruhig mal klarstellen, was der Zeitung wichtiger ist: Strafverfolgung gegen Kinderpornographie oder die nächste gute Story. Man muss halt Prioritäten setzen, und das tut BILD.