Folgen der Vorratsdatenspeicherung

Von den praktischen Auswirkungen einer Vorratsdatenspeicherung, davon also, was uns ab 2008 in Deutschland blüht, zeugt der Bericht im NDR Magazin ZAPP, den netzpolitik.org vorstellt:

In Belgien gibt es die Vorratsdatenspeicherung seit 2 Jahren, und die Journalisten klagen seitdem über die Unsicherheit in Bezug auf Informanten. Sie trauen nicht mehr, sich zu melden weil sie fürchten, entlarvt zu werden.

[via netzpolitik.org]

„Freiheit statt Angst“ – kaum Medienecho vorhanden

Ich durchkreuze grade das heise-Forum, dort ist die Stimmung ernüchtern. Wegen der Demo „Freiheit statt Angst“? Mitnichten, sondern wegen des kaum vorhandenen Echos in den Medien.

Da demonstrieren über 15.000 Menschen in der Hauptstadt für den Datenschutz, so viele wie seit 20 Jahren nicht, und die Tagesschau berichtet über Schäuble und Merkel, die pro Bundestrojaner lamentieren. Super. Jetzt ist mir klar, was man unter dem Begriff „Systempresse“ versteht.

Ich harre auf jeden Fall der Dinge, die da noch kommen, und zwar von den Demonstranten selbst. Flickr-Bilder, Youtube-Videos, man erfährt schon, was da genau gelaufen ist.

Onlineeinbruch per Bundestrojaner in der Kreisklasse

Was die Beschwichtigungen unserer Politiker beim Bundestrojaner wert sind, dürfte inzwischen bekannt sein. Wie bei jeder anderen Überwachungstechnologie entstehen auch hier Begehrlichkeiten, das kennt man ja inzwischen. Und so ist es kaum verwunderlich, dass sich der rheinland-pfälzische CDU-Chef Christian Baldauf den Onlineeinbruch auch bei Fußballfans vorstellen kann, die im Stadion eventuell Probleme machen.

Der rheinland-pfälzische CDU-Chef Christian Baldauf (…) befürwortete die Pläne von Innenminister Schäuble zur Online-Durchsuchung. Werde diese eingesetzt, könne man sie auch bei gewaltbereiten Fußball-”Fans” einsetzen. “Man muss im Vorfeld dringend darüber nachdenken, Sicherheitslücken zu schließen”, erklärte Baldauf, seit 25 Jahren Dauerkarten-Besitzer auf dem Kaiserslauterer Betzenberg. “Online-Durchsuchungen muss man auch in diesem Bereich zulassen, weil nicht unterschätzt werden darf, dass viele Dinge im Vorfeld über Computer abgesprochen werden.” Zu denken gebe ihm, “dass sich das Gewaltpotenzial nicht auf Erste und Zweite Liga konzentriert, sondern dass es auch in den unteren Ligen gefährlich wird”.

Klar, einer wagt sich immer vor und streckt die Fühler aus, was man noch so alles durchdrücken könnte.
Meine Meinung dazu: der Staat verhält sich mehr und mehr wie ein x-beliebiger Feind im Internet, und muss sich auch so behandelt wissen.

[via netzpolitik.org, fefe.de]

„Killerspiele“ im Bundestag


CC Lizenz BY NC ND von Ayton

Die sogenannten „Killerspiele“ (bei denen niemand zu schaden kommt) waren Thema im Bundestag, genauer im Unterausschuss Neue Medien.

Nicht die Spiele seien das Problem, so Warkus. Es seien die Erwachsenen, die das Medium nicht verstehen, da sie nicht selbst spielen. Daher sei es auch falsch Spiele zu verbieten, die aktuellen Regelungen dahingehend seien sehr weitreichend: „Wenn ein 12-Jähriger Counterstrike spielt, hat ein Erwachsener versagt.“. Er selbst habe mindesten 50 Partien Counterstrike hinter sich, das Blut dabei aber gar nicht wahrgenommen bis ihn ein Reporter auf der Games Convention fragte, wie er mit dem Blut im Spiel umgehe.

Und wieder fällt mir ein Wort ein, dass ich partout nicht vergessen kann: Gerontokratie.
Alte Menschen, die das Land regieren, und keine Ahnung von der Wirklichkeit junger (erwachsener!) Menschen haben, verbieten ihnen das, was sie selbst nicht verstehen wollen oder können.

Hagen Rether würde jetzt wahrscheinlich folgendes fragen:
„Können Sie sich eigentlich noch an die Zeiten erinnern, als alte Politiker starben, und von jüngeren ersetzt wurden?“

Das demographische Problem mit all den Renten und dem Bevölkerungsrückgang ist ein Klacks gegen die kommende Diktatur der Gerontokraten. Die Anfänge erleben wir bereits heute.

[via Netzpolitik.org]

Ein Gedicht: Keine Sorge – wir passen schon gut auf dich auf

Ein Gedicht, das nachdenklich macht.

Keine Sorge – wir passen schon gut auf dich auf

Deine Wünsche, Deine Träume und Deine Gedanken, werden aufmerksam verfolgt,
Dein gesamtes Leben findet bereitwillig Beachtung,
was Dich einzigartig macht, ist von besonderem Interesse,
mit väterlicher Fürsorge wird über Dich gewacht.

Keine Sorge – wir passen gut auf Dich auf!

Deine Eigenheiten und Macken werden das System verbessern,
Du zeigst auf, was bei Deiner Erziehung falsch gelaufen ist
und was bei der Erziehung Deiner Kinder verbessert werden muss.
Es wäre einfach unverantwortlich, die selben Fehler bei der
nächsten Generation wieder zu begehen.

Keine Sorge – wir passen gut auf Dich auf!

Gewöhne Dich schon einmal daran, ständig im Bilde zu sein:
Kein Atemzug darf mehr in Abgeschiedenheit geschehen.
Keines Deiner Geräusche bleibt unaufgezeichnet,
Dein Geruch wird konserviert und ist in Jahrhunderten noch analysierbar.
Wir dringen anstandslos immer tiefer in Deine Privatsphäre vor.

Keine Sorge(…)

CC Lizenz BY SA 2.5 Sven Dickert.
Weiter geht es hier.

Ich bin kein Experte für Gedichte. Vermutlich ist es stilistisch nicht so dolle, und könnte letztendlich noch um einiges besser sein. Aber man sollte es trotzdem einmal gelesen haben.

Gefahrstufen-Indikator für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit

Einen „Gefahrstufen-Indikator für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“ hat Kai Raven entwickelt. Das ganze geht analog zu den ganzen bunten Indikatoren, die man aus den Terrorismus Gefahrenstufen so kennt, und die bis in die Popkultur hineinreichen. Aus Spielen und Filmen kennt man so etwas bereits.

Gefahrstufen-Indikator Demokratie und Rechtsstaatlichkeit

Zum leichteren verändern gibt es eine Vorlage im .xfc Format (GIMP) zum Download. Er plant außerdem, es in die Seitenleiste seines blogs einzuarbeiten. Finde ich gut, man muss ja immer wissen, woran man gerade ist. Übrigens: für die auf meinem Bild dargestellte Stufe übernehme ich keine Gewähr, eher sind wir noch eine Stufe höher als bloß „Überwachungsstaat“.

social bookmarks: Umzug von furl zu del.icio.us

Ich werde jetzt ebenfalls von furl zu del.icio.us
wechseln. Furl ist zwar hübscher und das alles, aber es funktioniert einfach nicht mehr.

Wenn man jedes Mal darum beten muss, dass die gebookmarkte Seite nach 5 Minuten auch wirklich ankommen – nein danke, darauf kann ich verzichten.

Eine Importfunktion soll es laut Marco Kalz wohl geben, aber davon werde ich erst einmal keinen Gebrauch machen. Erst einmal Anleitungen zu del.icio.us lesen. 🙂 Besonders attraktiv erscheint mir die Möglichkeit, meine täglichen Links als Blogeintrag ins WordPress einzufügen.

Um es also zu besiegeln –

furl endet hier:
http://www.furl.net/members/NetReaper

und del.icio.us geht hier weiter:
http://del.icio.us/NetReaper

Bitte nicht wundern, ich hatte mich bereits 2006 mal bei del.icio.us angemeldet.

Chaosradio: der Bundestrojaner

Heute gibt es um 22 Uhr wieder ein Chaosradio, diesmal mit dem Thema Bundestrojaner.

Die Sicherheitsbehörden möchten zu gern in den Computer von Verdächtigen hineinschauen dürfen – online, in Echtzeit und natürlich heimlich. Der sogenannte Bundestrojaner droht ein staatliches Schnüffelwerkzeug zu werden, das den Zugriff auf die intimsten Daten des Digitalbürgers ermöglichen soll. In der Folge wäre neben Mail-, Chat-, Audio- und Videoüberwachung mittels des ferngesteuerten Rechners auch Erpressungen durch das Einschleusen von gefälschten Beweisen auf die Platte des Bürgers möglich.

Lässt sich übrigens auch live anhören. 🙂

Abrechnung mit Second Life

Mario Sixtus rechnet mit dem gigantischen Medienhype „Second Life“ ab:

Das Auftauchen von Second Life muss zu einem kollektiven Aufatmen in den Marketing-Abteilungen dieses Planeten geführt haben. Endlich kann man auch im Internet so weitermachen, wie in der guten alten Zeit vor dem Internet.
(…)
Second Life ist somit die letzte Bastion des 20-ten Jahrhunderts. Ein Asyl für Ewiggestrige und Veränderungsverweigerer. Die Zukunft sieht anders aus.

Definitiv. Dabei war doch die Idee gar nicht übel gemeint, entstammt dabei nicht zuletzt solchen aufregenden, wegweisenden Hacker-Romanen wie „Snow Crash“. Aber wer den Roman mit Verstand gelesen hat, wir die kritischen, teils hämischen Bemerkungen über die Feinheiten des „Metaverse“ seiner Bewohner nicht übersehen können.

Aber gut.
Ich warte darauf, dass die Firma endlich pleite macht, und wir vom Elend des Second Life erlöst werden.

WoW-Nerds aus Glas

Datenschutz im Internet ist ein immer wichtigeres Problem, und erreicht mit den Online-Games auch die Gamer. So schlimm wie keiner vorher betreibt es jetzt Blizzard mit deren Online-Service Arsenal.

Neben den lange angekündigten Arena-Ranglisten enthält Blizzards neue Webseite für World of Warcraft detaillierte Informationen über Gilden wie auch über einzelne Spieler. Wer sich schon immer mal anschauen wollte, mit welcher Ausrüstung und welcher Talentverteilung die Jungs und Mädels aus Gilden wie „Nihilum“ und „Death and Taxes“ ins Abenteuer starten, kann das jetzt tun. Wer schauen möchte, welches Level und welchen Ruf Gelegenheitsspieler wie ich bereits erreicht haben, kann das ebenfalls.

Mit Tools wie dem WoW Census müssen Spieler gleich komplett die Hosen runterlassen:

Ein anderes Kaliber ist das beliebte WoW Census, das mittels eines Addons für das Spiel Rasse, Klasse, Level und Gildenzugehörigkeit anderer Spieler mitloggt. Diese Daten werden dann in einen zeitlichen Zusammenhang gestellt. Auch heute lässt sich dort noch ablesen, dass ich ein halbes Jahr bis auf Level 60 gebraucht habe. Interessant ist vor allem der Verlauf der Gildenzugehörigkeit.

Was „Arsenal“ anderen Tools und dem Spiel voraus hat ist: man kann auch eigentlich geheime Daten einsehen, die im Spiel nicht verfügbar sind. Zum Beispiel wie der Gegner geskillt ist, der da gerade auf einen zuläuft. Und der Haken an der Sache: eine Möglichkeit dies abzuschalten gibt es für den Spieler nicht.

[via d-frag]

wau, ich kann googlen…

Ich denke, ich kann einigermaßen googlen. Schön, wird da einer sagen, wer kann das nicht? Will nicht sagen, dass das repräsentativ oder so ist, aber trotzdem ist ein Dialog wie der folgende nicht grade selten:

>>hast du ahnung wie ich mms streams rippen kann?
Ich: [keine Ahnung habend sage trotzdem mal] yup
>>sagst dus mir? :-O
Ich: [google nach ‚mms streams rip‘ und finde als ersten Treffer] http://all-streaming-media.com/record-video-stream/record-streaming-video-windows-media.htm
http://sdp.ppona.com/
Freeware
>>Wow.

Ja. Kann ich zaubern, oder was?
Warum gibts bloß so viele Leute, die sich nicht trauen bei google nachzuschauen?