Nietzsche

Es ist dunkel. Gott steht vor mir. Was habe ich getan? Ich höre nur ein schweres, flüssiges Röcheln. Ich blicke auf das lange, breite Fleischermesser in meiner Hand. War ich das? Ich muß es gewesen sein, denn sonst ist Niemand hier.
Blut tropft von der Spitze der Klinge auf den Boden. Ich wende Gott den Rücken zu, der auf die Knie geht, und sich an den Hals greift.
„Das wars wohl, Gott.“ flüstere ich mir zu.

Ich gehe weiter von ihm weg. Das Licht geht an. Die Bühne ist von gleißendem Licht erfüllt.
Tosender Applaus umgibt mich trotzdem. Ich kann hören, wie Gott auf die Bühne aufklatscht.
Gott ist tot, und ich habe ihn getötet.

Ich schaue in die Menge. Sehe Leute in vereinzelten Gruppen, manche haben einen großen Mann mit Rauschebart neben sich sitzen.

Auf einmal eine Stimme. Ein Mann mit einem Riesenschnauzer spricht in ein Mikro.
„Danke an Sebastian für die beeindruckende Vorstellung!“
Plötzlich – die Hymne ertönt.
„Die Maschine, die Maschine, die hat immer Recht!“

Ich gehe ab. Lege mein Messer in einen Korb neben der Bühne. Ich lächele.
Danke, Gott.

Verfassungsbrecher Schily

Unser Sheriff Nr. 1, unser Law-and-Order Spezialist hat die Verfassung gebrochen. Das ist jedenfalls die Meinung der grünen Innenexpertin Sile Stokar. So wie es aussieht, bekommt Schily wohl einen Untersuchungsausschuß reingewürgt. Wie praktisch, dass wir bald wohl eh nen neuen Innenminister bekommen.

Well – ich habe immer gesagt, dass Schily ein Verbrecher ist.

[via SPON]

Europäische Softwarepatente Teil 2

Nachdem die EU-Komission im ersten Anlauf abgewatscht wurde, was die Softwarepatente angeht, kommt jetzt wie zu erwarten der neue Anlauf. Man gibt der Sache diesmal den Namen „gewerbliche Eigentumsrechte“, und kommt quasi durch die Hintertür.

Bei Kritikern der Ausweitung der gewerblichen Schutzrechte im Softwarebereich hat die Ankündigung Alarmglocken schrillen lassen. Sie fürchten, dass Hand in Hand mit dem beim EU-Rat anhängigen Verfahren zur Schaffung eines Gemeinschaftspatentes eine Hintertür für die Softwarepatentierung aufgestoßen werden soll. „So fängt das leider immer an“, fürchtet Florian Müller, Gründer der Kampagne NoSoftwarePatents.com. „Man behauptet, es gäbe Bedarf, die Sache in Augenschein zu nehmen. Dann verschütten die Konzernlobbyisten ihre Krokodilstränen vor der Kommission, und schon heißt es, man müsse unbedingt etwas zur Rettung der europäischen Wirtschaft tun.“

Mal schauen, was daraus wird. Es ist auf jeden Fall gut, dass es weiterhin Aktivisten gibt, die aufmerksam genug sind.

[via heise online]

Ströbele hats geschafft!

Für mich als Grünen-Wähler und Ströbele-Fan eine der besten Nachrichten des gestrigen Wahlsonntags:
Christian Ströbele erreicht das Direktmandat des Wahlkreises 84 Berlin-Friedrichshain – Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost.

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erreichte er sagenhafte 43,2 Prozent der Erststimmen, das ist sogar noch mehr als die zweitplatzierten Kandidaten von SPD und Linkspartei.PDS zusammen erzielen konnten.

So macht Demokratie richtig Spaß.
Danke, liebe Berliner. Glückwunsch, Hans-Christian!

[via Bundeswahlleiter]

P.S.: Ob mein „Erststimme Ströbele“ Plakat mit Unterschrift vom Künstler Seyfried jetzt wohl an Wert gewinnt? Also für mich auf jeden Fall schon.

Fulda: CDU-Wahlhelfer bei Plakatzerstörungsaktion gefasst

In Fulda hat man zwei 39 und 22 Jahre alte CDU-Wahlhelfer bei einer Plakatzerstörungsaktion erwischt.
Der Staatsschutz ermittelt.
Die Bezirksvorsitzende sagt zwar, sie „bedauert und missbilligt das eigenmächtige Verhalten zweier Wahlhelfer klar und deutlich“, aber ob die Mißbilligung so groß ist, und ob das Verhalten wirklich eigenmächtig war, darf stark bezweifelt werden. Denn die beiden Täter waren ausgerechnet im Wagen der CDU-Geschäftsstelle unterwegs.
Und dass von einer CDU-Geschäftsstelle organisierte kriminelle Machenschaften ausgehen, wäre auch nicht das erste Mal.

Schließlich ging es gegen den bösen Erzfeind Martin Hohmann, der zu dem Vorfall auch eine Presseerklärung veröffentlich hat.

Ein interessanter Punkt an der Sache ist, dass der 22-jährige Vorsitzende der dortigen Jungen Union offensichtlich ein Mitglied der Politik-Community dol2day ist. Dort nennt der kriminelle Undemokrat sich „Monsignore“ (Screenshot), und gibt sich dort als Hohmann-Hasser:

Als Vorsitzender der JUngen Union Stadtverband Fulda lehne ich die widerwärtigen und nachweislich antisemitischen Äußerungen des Fuldaer MdB Hohmann (ehemals CDU) in aller Deutlichkeit AB. Als Parteimitglied verwehre ich genauso wie als JU-Pressesprecher Hohmann die zukünftige Zusammenarbeit.
etc. etc.

Man muß schon tief sinken, um wegen Martin Hohmann Straftaten zu begehen.

APPD wählen! – Wie denn das bitte?

Die APPD Marbug inseriert im Gießener und Marburger Express, einem Anzeigeblatt: APPD wählen!

Wie soll das bitte gehen, frage ich mich? Die APPD steht ja schließlich nur in Hamburg und Berlin auf dem Stimmzettel.
Ein Blick auf die APPD-Seite verschafft Aufklärung:
Man solle entweder die APPD ankreuzen, oder auf dem Stimmzettel einfach ein zusätzliches Feld „APPD“ anlegen. So einfach geht das.

Gut, dass wir das geklärt haben.

P.S.: Schade, dass die Seite der APPD Marburg im Moment nicht verfügbar ist.