Die denkfaulen, rachelüsternden Spezialexperten haben das Thema Uli Hoeneß und Freigang entdeckt. Eigentlich wäre das ja komplett an mir vorbeigegangen. Ein nicht geringer Teil der Menschen scheint solche Themen ja mit dem Stammhirn zu verarbeiten, nicht mit dem Großhirn. Dementsprechend überschlagen sich die in Worte gegossenen Grunzlaute so mancher Zeitgenossen nach dem „das geht ja gar nicht“-Motto.
1. Uli Hoeneß ist Ersttäter.
2. Er hat sicher eine ausgezeichnete Sozialprognose
3. „Freigang“ heißt nicht, dass er frei ist. Freigang bedeutet, dass er morgens aufsteht, aus dem Gefängnis zur Arbeit geht, und Abends, wenn nicht sogar schon Mittags wieder weggeschlossen wird.
Dass Menschen mit dem Motto „Meine Gerechtigkeit heißt Rache“ (*hüstel*) mit einer Justiz der Resozialisierung eher wenig anfangen können ist klar. Da wir aber immer noch in _Deutschland_ leben geht es hierzulande nicht darum Menschen möglichst publikumswirksam hinzurichten. Also wenigstens der Justiz nicht. Die niedrige Kriminalitätsrate in Deutschland ist kein Zufall, und das ist einer der Gründe dafür.
Dass Uli Hoeneß jetzt mit einem Job beim FC Bayern unterkommt, ist auch alles andere als eine „Ausnahme für den Chef“, im Gegenteil. Auch ein als verurteilter Brandstifter bekannter Herr B. aus M. ist als Freigänger beim FC Bayern untergekommen.
Der eigentliche Skandal wäre also gewesen, wenn er nicht auf Freigang gekommen wäre.