Links 29.11.2009

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* Star Trek 2009 is the A-Team (nerdcore.de)
* Bundespräsident will Zugangserschwerungsgesetz überprüfen (heise.de)
* Bundesrat fürchtet bei Bankdatenexport Wirtschaftsspionage (spiegel.de)
* Gamer achten die Genfer Konvention nicht (zeit.de)
* Wer finanziert die Jesus GmbH? (jungle-world.com)
* Wie man Ministerin wird (sprengsatz.de)
Hintergründe zur Berufung von Kristina Köhler zur Ministerin
* gulli erstattet Strafanzeige gegen Kanzlei Kornmeier (gulli.com)
* Nearer My Atheism to Thee: How to Respond to Theists (richarddawkins.net)
* Vom Veröden und Verblöden (Telepolis)
Warum Armut der freien Intellektuellen zu intellektueller Armut führt

Genfer Konvention für Fiktion?

Darf man im Krieg Zivilisten erschießen? Darf man in einem „Konflikt“ (das neue Wort für ‚Krieg‘) foltern oder morden? Und wie steht es mit einem Gefangenen? Darf man die Menschenrechte eines Gefangenen mit Füßen treten, wenn man dadurch die Chance bekommt Tausende Menschenleben zu retten?

Leider werden die nötigen Diskurse kaum oder praktisch gar nicht geführt. Das, was in der Realität höchstens noch sauer aufstößt, wird in der Fiktion (Buch und Film) grade mal müde belächelt. Mit einer Ausnahme: bei Computerspielen müssen mal wieder völlig andere Regeln gelten.

Die ZEIT greift aktuell die Steilvorlage vom Actionspiel „Call of Duty – Modern Warfare 2“ auf: Gamer achten die Genfer Konvention nicht, so die Ansage. Eine Aussage, die – und das muss in aller Deutlichkeit gesagt werden – an Geisteskrankheit grenzt. Ein Verlust von jeglichem Realitätssinn.

Denn: Würde auch nur ein Buchautor sich vorwerfen lassen müssen, er würde die Genfer Konventionen nicht achten, wenn er in einem Kriegsdrama die innere Zerrissenheit des Protagonisten niederschreibt, der vielleicht Zivilisten in Gefahr bringt um Terroristen zu stoppen?

Nicht anders sieht es in Actionfilmen aus. Der Protagonist Jack Bauer darf in der Serie „24“, gespielt von Kiefer Sutherland, schon mal einem Strafgefangenen ermorden und den Kopf absägen, um sich bei einer Terroristengruppe glaubwürdig zu machen. An eine vergleichbare Debatte um Gewalthandlungen und die Genfer Konventionen aufgrund der Serie kann ich mich nicht erinnern.

Hier wird also wiederholt mit zweierlei Maß gemessen. Und die Leute, die normale Actionspiele zu „Killerspielen“ adeln sind längst nicht mehr glaubwürdig, geben sich vor den Konsumenten der Unterhaltungssoftware der schlimmsten Lächerlichkeit preis.
Der Einwand der Interaktivität bei Computerspielen, der so oft vorgebracht wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als zahnloser Tiger. Das sagen wenigstens Wissenschaftler, die genau prüfen, wie die interaktive Gewalt in Computerspielen von Konsumenten wahrgenommen wird. Genau so ergeht es dem Argument, doch bitte ‚alternative Lösungsmöglichkeiten‘ in Spiele einzubauen. Letztendlich ist das nur ein durchschaubarer Versuch, inhaltlichen Einfluß auf Computerspiele zu nehmen.

Mancher mag sich daran erinnern: Eine Zensur findet nicht statt.
Ein Spiel ist, wie es ist.

Aber vielleicht eine kleine Anregung: wenn in der Realität keine Verstöße der Genfer Konventionen mehr vorkommen, dann werden sie auch sehr viel seltener in Büchern und Filmen thematisiert werden. Und in Computerspielen.

Einen Grund dafür, warum die Szenarien in Spielen, Filmen und Büchern nicht genau so schonungslos sein sollten wie in der Realität, sehe ich nicht. Denn das wäre heuchlerisch.

P.S.: die ZEIT hat sich übrigens entschlossen, Kommentare für den Artikel nicht zuzulassen. Nicht, dass das überraschend kommen würde. Denn nur über wenige Themen wird von deutschen Redaktionen derartig viel Unsinn geschrieben. Und bei wenigen Themen ist Widerspruch so ungewollt wie hier.

„systemrelevant“

Heute gesehen im Morgenmagazin vom ZDF: laut UNO bräuchte es 30 Mrd. Euro, um den Hunger auf der Welt zu stoppen. Die Hypo Real Estate bekam vom Staat ca. 100 Mrd. Euro. Und da fällt mir wieder die Beantwortung der Frage ein, warum denn überhaupt die Banken so viel Geld bekommen hätten. Sie seien „systemrelevant“, kam als Antwort.

Und jetzt ist mir auch klar, was der Fehler der circa eine Milliarde Menschen ist, die hungern müssen. Sie erfüllen offenbar die Relevanzkriterien für die Menschheit nicht.

Die Amerikaner sind superklasse!

Die Amerikaner sind superklasse!

Was baut man aus den Trümmern des WTC, aus den Trümmern des schlimmsten Terroranschlags, den die USA je aushalten mussten?

Ein Symbol des Friedens etwa? Ein Symbol der Versöhnung?
Weit gefehlt! Man baut ein KRIEGSschiff, ein Vernichtungsschiff.

Also _noch_ besser kann nicht mal Osama bin Laden die Opfer des Terroranschlags verhöhnen. Denn eines ist mal sonnenklar: wenn ich als Angehöriger Freunde oder gar Verwandte beim Anschlag verlorene habe, na dann ist Gedenken mit Wut und der Waffe in der Hand das beste das man überhaupt tun kann.

Seht ihr, was das Problem der amerikanischen Gesellschaft ist? Und nein – ich will es jetzt nicht verallgemeinern, in den USA ist man sehr pluralistisch. Aber entscheidend ist das, was am Ende übrig bleibt. Und _das_ ist ein Signal.