Mit SPIEGEL ONLINE kann mans ja machen

Ja, was haben wir alle über SPON gelacht, als sie über das Märchen vom Disclaimer berichtet haben. Dass diese Standard-Disclaimer keine Wirkung haben, ist auch hinlänglich bekannt, inzwischen sind sie auch immer weniger anzutreffen.
Mit einer Ausnahme natürlich: dort, wo sie ein anheimelnd gutes Gefühl vermitteln sollen, um den Besucher in Sicherheit zu wiegen. Er tut ja etwas „verbotenes“.

Dass sie juristisch keine Wirkung haben, ist also geklärt. Danke.

Wenig überraschend ist es, dass an dieser Stelle jetzt ein blogger mit einer vermeintlichen Pointe daher kommt, nutzt der SPIEGEL doch selbst eine Art „Disclaimer“.

SPIEGEL ONLINE ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.

Haha, was haben wir gelacht. Aber die vermeintliche Pointe – Achtung – ist gar keine. Wenn Spon den Disclaimer nicht für Juristen einstellt, für wen dann? Wer weiterdenkt kann zu zwei Schlußfolgerungen kommen.

1. Spon ist doof. Ich lache, trage das weiter und die blogosphere lacht.

2. Spon ist gar nicht so doof. Es gibt neben Juristen, die die Seite besuchen, auch noch Menschen, die die Seite besuchen. Und unter den Menschen gibt es sie – die Noobs. Die Leute, denen erst klar gemacht werden muß, dass SPIEGEL.de nix mit den Seiten hinter den Links zu tun hat, und auch nicht die richtige Anlaufstelle für böse Beschwerdemails ist, wenn z.B. im Heise.de Forum Müll erzählt wird.

Juristisch hat das keinerlei Bedeutung. Aber es ist die für den Internetbenutzer gesteckte Fahne:
„Hier endet unser Territorium.“

Äußerst unspektakulär.
Aber hauptsache, man hat man wieder über Spon gelästert.
Nicht, dass ich das nicht verstehen würde. Feindbilder wollen gut gepflegt sein.

[via Der Netzwelt-Spiegel]