Offen gesagt: ich mag Wahlsonntage. Sonst auch gerne im Kreis der Familie macht man sich meist geschlossen auf, einen kleinen Spaziergang zum Wahllokal zu unternehmen. So ist das gute, familiäre Tradition. Heute ohne Familie, denn ich wähle woanders. Es ist ein sonniger Sonntagnachmittag. Es ist leise, kaum Leute sind auf der Straße. Nur in Richtung Wahllokal sieht man vereinzelt Leute sowie Familien mit Kleinkindern laufen. Bereits von weitem kann ich die Landesfarben Rot-Weiß sowie die Bundesfarben Schwarz-Rot-Gold sehen.
Tapfer und vom Restalkohol des Vortages leicht wankend stapfe ich an den letzten Wahlplakaten dieses Wahlkampfs vorbei. Erstaunlicherweise sind diese unversehrt, was für Gießen eine echte Ausnahme ist. Vorbei am Altbau einer Grundschule in den Hinterhof zum angebauten Neubau.
Der Rest klingt simpel, erfordert aber größte Konzentration. Zettel abholen, in die Kabine gehen. Erstmal hinsetzen. Kreuzchen machen (angestrengt nachdenken nicht vergessen!), und dann den Dokumentationsapparat rausholen und betätigen.
Anschließend schnell nach Hause, wieder durch die warme Spätsommersonne.
Ich habe gewählt.
Ich hatte wohl keine andere Wahl.
In Gedanken sehe ich mich 20-25 Jahre älter.
Meine Kinder fragen mich:
„Papa, Papa, als Kanzlerin Merkel damals an die Macht gekommen ist, was hast du dagegen getan?“
Ich gehe zum Computer, und suche mir aus der Datenbank von Googlehedron, einer Datenbank, die das WWW archiviert und spiegelt, folgendes Bild heraus:
Und meine Kinder werden sagen:
„Danke Papa…“
Ich lehne mich zurück, und genieße meine hohe, moralische Integrität, die ich meinen Kindern vorgelebt habe, als sie mich alten Mann nochmal aufschrecken.
„… aber was ist die SPD?“
Tja, das war es dann wohl mit den Wahlgeheimnis in der Zukunft (-:
Ja, es wird an einer Schnittstelle gearbeitet zwischen den zukünftigen Wahlmaschinen digitalen Services für den Wähler.
Damit er sich seinen elektronischen Wahlschein z.B. als Handylogo laden kann.