Ein Wort zum Thema „DIE LINKE“: „alles schon geklärt, man muss nur nachlesen“

Ich bin wahrlich kein Freund der LINKE, aber ganz gehörig zuwider geht mir die Propaganda, die die Partei aushalten muss. Sehr gerne wird der LINKEN nachgesagt, sie würde sich nicht mit der DDR Vergangenheit beschäftigen, und um das Thema einen großen Bogen machen. Natürlich ist das zu großen und umfassenden Teilen frei erfunden, Ausnahmen sind da wohl eher auf Einzelpersonen anwendbar als auf die Partei als Ganzes.

Wer sich bemüht, auf der Webseite der LINKEN nachzuschauen wird folgendes finden: http://die-linke.de/partei/geschichte/

zur DDR:

„Misslingen musste dieser Versuch vor allem aus inneren Gründen:
wegen eines eklanten Mangels an Demokratie und Missachtung
elementarer Bürgerrechte, wegen des grundsätzlichen Misstrauens des
Staatsapparates gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und,
schließlich, wegen der mangelhaften Fähigkeit des Wirtschaftssystems,
den Konsumbedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.

zur Mauer:

„Die Mauer richtete sich in letzter Konsequenz nicht gegen äußere
Staatsfeinde, sondern gegen die individuellen Freiheitsrechte der
eigenen Bürgerinnen und Bürger. Zwar hat jeder Staat das Recht und
die Pflicht, seine Grenzen zu schützen, aber die Geschichte der Mauer
entlang der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten steht für
den Missbrauch dieses Rechtes. Die Schüsse an der Mauer auf eigene
Bürgerinnen und Bürger, die ihren Staat verlassen wollten, stellen
eine Verletzung elementarer Menschenrechte dar und sind durch nichts
zu rechtfertigen.“

zum MfS:

„An der Tätigkeit des nach innen gerichteten Spitzelwesens und
Repressionsapparats des MfS gab es für die PDS nie etwas zu
beschönigen, aber Menschen hat sie immer für einsichts- und
veränderungsfähig gehalten. Eine Schlussfolgerung der
Auseinandersetzung mit den Staatssicherheitsdiensten der DDR ist die
generelle Skepsis gegenüber einer Vereinbarkeit von
geheimdienstlicher Tätigkeit und demokratischer Transparenz und
Kontrolle.“

Ob und inwiefern die Mehrheit der Mitglieder der LINKEN diese Ansichten teilen steht auf einem anderen Blatt, das ist klar. Wer sich die Altersstruktur der Partei anschaut bemerkt sehr schnell, dass viele Altsozialisten vergangener Tage noch Mitglied in der Partei sind. Die LINKE ist mit Abstand die älteste Partei Deutschlands, wie man auf diesem Bild sehr eindrucksvoll sieht.
Politisch vorwerfen kann man der LINKEN eine Menge, somit ist es eigentlich unnötig Lügen zu erzählen, Propaganda zu betreiben und ständig einseitig die falschen Fragen zu stellen. Warum ist es politisch möglich eine ehemalige SED-Mitgliedschaft zum Vorwurf zu machen, nicht aber eine Mitgliedschaft in der staatstragenden Blockpartei wie der Ost-CDU? Warum regt es niemanden, dass wir eine Kanzlerin haben, die mit einem diktatorischen System Hand in Hand gegangen ist? Hier zeigt sich mal wieder die Bigotterie die für unsere politische Landschaft so typisch ist.

[gefunden im Telepolis-Forum, danke an den User herzchakra]

„Das Ende der Privatheit“ und ihre Chancen

Christian Heller philosophiert in der iX über das „Ende der Privatheit“ und dessen positive(!) Folgen für die Menschen der Zukunft. Die Privatsphäre, so seine These, kann nicht nur Basis der Freiheit, sondern auch Basis vieler Unfreiheiten sein.

Das unterschätzt die hemmende, potenziell erstickende Isolation des Privaten. Unter ihrer Decke vollziehen sich zum Beispiel häusliche Gewalt und Kindererziehung zu repressiven Werten. Ebenso kann Privatheit ein Verlies sein, in das eine intolerante Gesellschaft Andersartiges sperrt, und zugleich ein Ventil, damit sie nicht toleranter werden muss.

Ein interessanter Gedanke, denn sie existiert, die andere Seite der Medaille. Dies beantwortet eine Frage, die für mich schon lange im Raum steht, und die mir viele Menschen stellen: warum ich denn, wo ich mich für Datenschutz so stark mache, selbst ein Blog betreibe in dem Privates über mich zu lesen ist. Genau dies ist die Antwort.

Abschließend eine Warnung: Freiheit lässt sich in einer Informationsgesellschaft eher durch Offenheit als durch Privatheit voranbringen. Orwells „1984“ schilderte eine absolut unfreie Gesellschaft ohne Privatheit, aber auch ohne Offenheit: Der Informationsfluss war einseitig. Freiheit ohne Privatheit lässt sich nur dort denken, wo alle alles über alle wissen.

Nur wer nichts mehr zu verlieren hat, hat die Freiheit alles zu tun. Das gilt im Negativen wie auch im Positiven. Noch scheue ich davor zurück, diesen Schritt so konsequent zu tun wie andere, die ihr Leben, ihre Gefühle und Trivialitäten z.B. via Twitter aufzeichnen.

Christian Heller (…) hielt auf dem 25. Kongress des Chaos Computer Clubs einen Vortrag zum Thema „Post privacy“.

Gleich mal Bittorrent anwerfen, da gibt es am Sonntag was zu tun. 🙂

Zensur bei der SPD

Netzpolitik: SPD sperrt Beck-kritisches Internet-Forum

Zensur in der SPD? Die Partei hat laut eines Zeitungsberichts ein Internet-Forum mit dem Titel „Keine Zukunft mit Kurt Beck“ schließen lassen. Der Macher ist entsetzt.

Der 20-jährige Jungsozialist Philipp Geldmacher aus Krefeld habe sein Forum sechs Wochen lang in einem nur für SPD-Mitglieder zugänglichen Bereich der Seite „www.meinespd.net“ laufen lassen, schreibt die „Frankfurter Rundschau“. Dutzende von Nutzern hätten dabei mitdiskutiert.

„Zensur?“ echauffiert sich die ZEIT. Na klar ist das Zensur.
Wieso sollte es in der SPD besser zugehen als in den restlichen etablierten Parteien und im Rest der Gesellschaft? Zensur ist doch völlig normal. Dieser Vorfall ist als Indikator zu betrachten.