Am 10. Oktober ist er unbemerkt an uns vorübergegangen – der erste europäische Tag gegen die Todesstrafe. Tatsächlich ist Europa (weitaus mehr als die EU) von der Todesstrafe frei. Nirgendwo wird sie mehr praktiziert, wenn auch in einigen Ländern wie Weißrussland noch formal vorhanden.
Etwas, auf das wir Europäer wie ich finde mit Recht stolz sein können. Eine zivilisatorische Errungenschaft, die seinesgleichen sucht. Ausreißer beim Begehen des Tages sind jedoch – man möchte sagen „wieder einmal“ – die Polen.
Zwischen zwei Dritteln und drei Vierteln der Polen sind für die Todesstrafe. Carsten Lißmann von der ZEIT hat sich auf die Spurensuche gemach, und viele mögliche Gründe für die Geilheit auf die Todesstrafe ausgemacht.
Aber ganz so weit aus dem Fenster lehnen können wir bei uns in Deutschland auch nicht. Das Problem: es existieren kaum Zahlen über die Zustimmung der Todesstrafe. Dazu kommt: auch bei höher gebildeten Menschen ist eine gewisse Zustimmung zur Todesstrafe da. Die Überraschung dabei: Frauen scheinen eine größere Affinität zur Todesstrafe zu haben als Männer.